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Bunkerkirche, Martinskirche

Der Begriff Bunkerkirche mag vielleicht nicht richtig gewählt sein, aber der Bau von Luftschutzräumen unterhalb von Kirchen, mussten bei Neubauten von Kirchen in Untergeschoss integriert werden7.
Bei der Stuttgarter Martinskirche am Pragfriedhof wurde diese Vorgabe umgesetzt. 1937 wurde die Kirche an der heutigen Stelle gebaut und ersetzte die Martinskapelle die von Paul Lechler gestiftet wurde. Auch beim Bau der Kirche beteiligten sich die Nachfahren von Paul Lechler als Mäzen. Für die Genehmigung dieser Kirche war die Bedingung, dass unter der Kirche ein kompletter Schutzraum für die gleiche Anzahl der Besucher wie in der Kirche selbst gebaut werden musste. Da Kirchenneubauten in der nationalsozialistischen Zeit eher die Ausnahme war, ist dieser Bunker etwas Besonderes. Mit Beginn des Krieges wurden die Luftschutzräume vom Polizeipräsidenten von Stuttgart als Luftschutzrettungsstelle angemietet und die Rettungsstelle 16 eingerichtet. Die Umbaukosten wurden auf Kosten der Stadt vorgenommen. Die Vergütung sollte 137 RM je Monat betragen. Nach wenigen Monaten wurden die Zahlungen eingstellt, da der Polizeipräsident sich auf das Luftschutzgesetz berief, in dem er geregelt sah, dass die Kirchengemeinde die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen muss. Die evangelische Kirche Deutschland konnte dieser Rechtsauffassung nicht folgen. Erst Ende 1943 konnte dazu eine Einigung herbeigführt werden. Eine Rückzahlung der erhaltenen Miete konnte unterbleiben, die Kirche musste aber für den Unterhalt der Luftschutzrettungsstelle aufkommen. Laut den Akten war dies ein Präzidentsfall, der vom Reichsminister Göhring letzendlich entschieden wurde.
Im September 1944 wurde die Kirche zerstört. Durch das Engagement von "Trümmerfrauen" ist es zu verdanken, dass die Kirche im Dezember 1950 wieder eingeweiht werden konnte.

Eine ähnliche Konstellation gab es bei der Thomaskirche in Kaltental, in der Schwarzwaldstraße. Diese Kirche wurde 1937 gebaut und 1938 fertiggestellt. Auch hier mussten entsprechende Luftschutzräume im Keller gebaut werden. Am 11. März1943 wurde die Kirche durch einen Luftangriff zerstört. Nach dem Krieg wurde die Kirche unter der Leitung  des Architekten Meyer, der schon beim Neubau mitgewirkt hatte, wieder aufgebaut.





Martinskirche