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Villa Franck - Murrhardt

Diese Villa wurde vom Unternehmer Robert Franck (Karo Kaffee ) 1907 erbaut und nach seinem Tod am 29.09.1941 an die Stadt Stuttgart verkauft. Die Stadt hatte zuerst Pläne das Gebäude als Kinderheim und dann für verdiente Parteigenossen als Erholungsheim zu nutzen. Den Amerikanern war diese Villa so wichtig, dass sie am 19. April 1945 in einer Zangenbewegung Murrhardt einnehmen, da sie dort wichtiges Material oder auch Personen von der Stadt Stuttgart vermuteten. Dazu beigetragen durften auch die Gerüchte gewesen sein, dass Strölin abends immer nach Murrhardt zum übernächtigen gefahren sei. Auf Befehl eines "Kulturoffiziers" (Monument Men) wurde die Beschießung der Villa von den  bereits in Stellung gebrachten Geschützen verhindert. In die Villa Franck, waren auch viele Kulturgüter der Stadt Stuttgart gebracht worden.  Somit hat die Villa die Kriegszeit unbeschadet überstand. Auch heute befinden sich noch vier Stühle aus dem Stollen der Villa Reizenstein in diesem Anwesen, ein Indiz, dass dieses Anwesen eine bedeutende Rolle für die damaligen Stuttgarter Machthaber gespielt haben muss. 1951 wurde das Anwesen an die Christengemeinschaft verpachtet, die das Anwesen 1966 erstand. Seit 2001 wird die Villa Franck von dem Kapellmeister der Stuttgarter Saloniker Patrick Siben genutzt und restauriert. Sie enthält ein Café und wird für Banketts und Veranstaltungen verwendet.

Sicherung von Kulturgut vor Bombenschäden

 

Bereits 1937 wurden die bauhistorischen Institute des Reiches aufgefordert, sich um die Erfassung und Dokumentation von Kulturdenkmalen zu kümmern. Damit sollten sie durch Beschädigungen durch Kriegseinwirkungen wieder leichter instand gesetzt werden können.
Bis 1941 hatten die Archive und Kunstwerke sehr wenig Aufmerksamkeit in punkto Schutz erhalten. Notfallpläne hatte es bereits 1938 gegeben. Die Schäden die durch Brandbomben verursacht werden war bis zu diesem Zeitpunkt unterschätzt worden. Man hatte nur an eine Zerstörung durch Sprengbomben gedacht. Was nicht transportiert werden konnte wurde vor Ort eingemauert. Dazu zählte die spätgotische Kreuzigungsgruppe an der Marienkirche oder die Grafenstandbilder im Chor der Stiftskirche, die Kanzel und das Aposteltor (außer den Figuren) werden durch Einmauerung und Schutzkonstruktionen vor Ort gesichert. (14. September 1939)  Durch diese Maßnahmen konnten einige Kulturgegenstände vor der Zerstörung durch Bomben, Brand und Einsturz gerettet werden. Es wurden auch Plastiken von der Stiftskirche in die Brenzkirche im dortigen Luftschutzkeller untergestellt. Die gotischen Plastiken fand man bei Ausräumungsarbeiten erst im Jahre 2000 wieder.
Anfangs 1942 hatte der Stuttgarter Archivdirektor Herman Haering die Idee, Archivmaterial in Salzbergwerke auszulagern. Von Stuttgart kamen sehr viele Kunstgegenstände in das Salzbergwerk in Heilbronn. Am 19. Juni 1942 wurde das Schiller Denkmal (hergestellt aus den Kanonen von türkischen Schiffen die 1827 vor Navarino versenkt wurden) den im Bau befindlichen Stollen Wagenburgtunnel eingelagert. Mehr als 40 Brunnen, Denkmäler, Gebäude und Sammlungen  wurden als "wertvoll" eingestuft, für die besondere Luftschutzmaßnahmen gelten sollten. Richard Scheuerle forderte nach der Brandkatastrophe von Hamburg im Juni 1943 eine rasche Verlagerung. Kunstwerke kamen in die Villa Franck nach Murrhardt (diese Villa gehörte der Stadt Stuttgart) und das Archiv der Stadt in das Schloß Löwenstein. Das Schloß Löwenstein wurde am 14. April 1945 durch Brandbomben zerstört und damit das ganze Archiv der Stadt Stuttgart. 179 Gemälde der Staatsgalerie sowie 296 grafische Mappen mit alten Meistern und "Entarteten" gelangten 1942 in die Bergwerkstollen in Heilbronn. Gegenstände aus dem Staatstheater, dem Schloss- und dem Lindenmuseum, dem Hauptstaatsarchiv, aber auch Akten von Firmen wie Bosch oder Benz wurden dort untergebracht.  Das Schiller Denkmal von Thorwaldsen, die Dannecker Nymphe  sowie Plastiken aus Privatbesitz und Kirchen (Apostelfiguren der Stiftskirche)  wurden im neu erbauten Wagenburgtunnel eingelagert. Die Kirchenglocken der Stiftskirche wurden im Steinbruch der Firma Lauster in Bad Cannstatt untergebracht. Die Bestände des Hauptstaatsarchivs konnte durch Auslagerung gerettet werden, ebenso die einmalige Musikinstrumentensammlung im Landesgewerbeamtmuseum.  Das "Panharmonium" ein Wunderwerk das 259 Instrumente vereinigte, konnte wegen seiner Größe nicht ausgelagert werden und wurde bei der Bombardierung des Landesgewerbeamtes zerstört. Beim Angriff am 21. Februar 1944 gingen ein Teil der Akten und Sammlungsbestände des Landesamtes für Denkmalpflege im Neuen Schloß zugrunde. 16 Möbelwagen voll Sammlungsgut konnten zuvor noch gerettet werden. Einige wertvollen Stücke des Inventars wurden in Kirchen in Alpirsbach, Oberstenfeld oder Lorch ausgelagert. Dass diese Kunstschätze noch gerettet wurden, ist dem ehemaligen Direktor des Landesmuseums Werner Fleischhauer zu verdanken, der in letzte Minute im Juni 1944 mit seinen Leuten Gegenstände rausholte.
Bei der Kreuzkirche in Heslach baute der Mesner die Bleiglasfenster aus. Sie wurden in Kisten verpackt und an einen sicheren Ort aufbewahrt. Dadurch überstanden diese Kunstgegenstände die Bombardierungen. Bei den Glocken konnte nur eine von dreien gerettet werden.7Trotz all den Versuchen Kulturgüter zu schützen, wurden zahlreiche historische und kunsthistorische Schätze unwiederbringlich zerstört.


Das Schillerdenkmal kurz nach seiner Wiederaufstellung im August 1945. Dies war auf Initiative der Amerikaner geschehen. Sie wollten damit ein Zeichen für den Wiederaufbau  der Stadt setzen.

Die Glocken der Stiftskirche im Stollen der Firma Lauster in Bad Cannstatt. Diese waren dort 1942 verbracht worden.

Die nicht abnehmbaren Wandbilder in der Stiftskirche wurden mit einem Holzverschlag gesichert.

Buch, zerstört durch einen Bombensplitter