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Schwabtunnel

Der Bau des Tunnels
Der Schwabtunnel wurde 1896 nach zweijähriger Bauzeit fertig gestellt. Er war Deutschlands erster Tunnel durch den ein Auto fahren konnte. Mit 1.000.000 Ziegelsteinen war das Gewölbe ausgemauert worden. 1894 hatte der Stuttgarter Gemeinderat den Tunnelbau beschlossen und so eine direkte Verbindung zwischen West und Süd geschaffen. Der Tunnelbau wurde in einer Kernbauweise hergestellt.  In der Zeit von 1902 bis 1972 verkehrte durch den 10,5 Meter breiten Tunnel auch eine wechselnde Straßenbahnlinie und er war damit der erste Straßenbahntunnel der Welt. Er hat eine Länge von 125 Metern. Am Westportal gibt es zwei Steinplatten mit Inschriften, auf denen der Erbauer Karl Kölle verewigt ist. Leider sind diese Platten inzwischen stark verwittert. Die Tunnelportale sind im klassizistischen Stil erbaut. Jeweils ein Löwenkopf sind am First angebracht. Die Kosten für den Bau betrugen 289.000 Reichsmark.

Der Tunnel im Krieg
Ab Januar 1944 diente dieser Tunnel als Schutzraum für den Stuttgarter Westen und Heslach. Die Eingänge wurden mit Toren verschlossen und davor durch versetzte Wände gegen den Luftdruck von detonierenden Bomben geschützt. Durch mangelnde Transportkapazitäten konnte das Material für den Ausbau nicht herbeigeschafft werden und die Indienststellung hatte sich dadurch laufend verzögert. Die natürliche Überdeckung von 6 bis 20 Meter bot den Anwohnern einen sicheren Luftschutzbau. Die Menschen fanden Platz auf links und rechts errichteten Holztribünen. So wurde die Höhe des Tunnels maximal ausgenutzt. Der Raum reichte für 1500 Personen aus. Selbst eine Toilettenanlage und eine Luftschutzrettungsstelle wurden in den Tunnel integriert. Umliegende Firmen hatten die Stadtverwaltung schon 1943 immer wieder bedrängt, den Tunnel luftschutzsicher auszubauen, damit ihre Mitarbeiter einen Schutzraum haben. Ganz uneigennützig waren diese Forderungen nicht, sparten sich die Firmen doch damit einen eigenen Ausbau auf ihrem Firmengelände. Die Toiletten waren iab 17. November 1944 einsatzbereit. Als Bunkerwart fungierte der Lebensmitteleinzelhändler Gerhard Schrode, der sein Lebensmittelgeschäft an der Ecke Schwab/Reinsburgstraße betrieb.

Nach dem Krieg dauerte es bis zum 6.Juni 1946, bis die Abmauerungen und die Einbauten im Inneren entfernt waren und  wieder eine Durchfahrt möglich war.

Schwabtunnel, Tunnelportale