Die Krankenhausbunker entstanden während des Führersofortprogrammes 1940/41. Die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung oblag der Stadtverwaltung. Mit diesen Bunkern wurde gewährleistet, dass kranke Personen sicher in Krankenhäusern untergebracht und auch Operationen ausgeführt werden konnten. Zusätzlich wurden Hilfskrankenhäuser bestimmt, um bei Ausfällen gewappnet zu sein.
Die Städtische Klinik Bad Cannstatt, das Marienhospital, das Karl Olga Krankenhaus und das Marienhospital wurde vom Militär für eigene Zwecke beschlagnahmt. Für die Kranken und Verletzten wurden Bunkerbauten in der Cannstatter Klinik, bestehend aus dem OP-Bunker (BW 110) und dem Bettenbunker (BW 129), errichtet. Dieser Bunker hat zwei Stockwerk. Ein Stockwerk war für Frauen, ein Stockwerk für Männer vorgesehen. Der Bunker war über den Keller an das Krankenhaus angeschlossen. Am Bau vom OP-Bunker waren 1941 8 Arbeitskräfte und 20 Kriegsgefangene beteiligt und beim Betten-Bunker 14 Arbeiter und 20 Kriegsgefangene (Stand 16. Mai 1941). Der in der Nachbarschaft gelegene Mercedes Bunker erfüllte auch die Funktion eines Bettenbunkers. Hier dürften hauptsächlich Soldaten untergebracht gewesen sein. Er war ebenfalls über unterirdiche Gänge an das Krankenhaus angeschlossen.
Der Bettenbunker Bad Cannstatt unter einem aufgesetzten Neubau. Der Bau besteht aus zwei Stockwerken. Ein Stockwerk ist oberhalb der Erdgleiche.
Katharinenhospital (BW 109 und BW 128)
Auch das Katharinenhospital erhielt einen Krankenhausbunker, gegliedert in OP-Bunker (BW 109) und Betten-Bunker (BW 128), verbunden mit unterirdischen Verkehrwegen. Diese werden auch heute noch zum Transport von Waren und als Versorgungskanäle genutzt. Beim Bau 1941 waren beim OP-Bunker 13 Arbeiter in 15 Kriegsgefangene und beim Bettenbunker 14 Arbeiter und 20 Kriegsgefangene beschäftigt.Bombenangriffe bei den sogenannten Juli Angriffen im Juli 1944 haben das Krankenhaus fast vollständig zerstört. Das Krankenhaus wurde in die Ausweichskrankenhäuser verlagert.
Nach dem Krieg war im Bettenbunker lange Jahre die Blutzentrale untergebracht. Nach dem Umzug diente der OP-Bunker bis 2014 als radiologisches Zwischenlager. Für den Kalten Krieg wurde in den Räumen eine Warnmeldeanlage zum Warnamt 8 installiert. Der Betten-Bunker musste inzwischen einem Neubau weichen.
Zahnärztliche Versorgung in Stuttgart während der NS Zeit
Die Stuttgarter Ortskrankenkasse hatte bereits 1928 für ihre Mitglieder im Katharinenhospital eine Zahnstation eingerichtet. Diese Zahnstation wurde am 1. Februar 1934 von der Stadt Stuttgart übernommen und vom Chefarzt Dr, med. dent. Witzel geleitet. Ab 1943 wurde die Behandlungen, auf Grund der gestiegenen Angriffe, im OP Bunker des Katharinenhospitales vorgenommen. Nach der völligen Zerstörung des Krankenhauses 1944 wurde die Zahnmedizin nach Stetten im Remstal verlagert. Dr. Witzel starb 1945 und von der Zahn-und Kieferstation überdauerten nur Reste in Stetten. Am 4. Dezember 1945 wurde die Zahn- und Kiefermedizin am zerstörten Katharinenhospital Dr. Rheinwald übertragen. Operationssäle gab es dazu wieder im OP Bunker des Krankenhauses. Ab 1952 konnten endlich neue Räume im wieder aufgebauten Klinikum bezogen werden
Bethesda (Albrecht) Krankenhaus
Das Bethesda Krankenhaus nutzte einen Steinbruchstollen als OP Raum. Der Stollen wird unter Pi 42 in der Stollenliste geführt
Frauenklinik (BW 105), heute Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart
Die Frauenklinik gehörte zu den Kliniken, welche einen OP-Bunker hatten. Gründe dürften die Beruhigung der Soldaten gewesen sein, dass ihre Frauen einen sicheren Platz haben.
Garnisionlazarett Berg
Dieses Krankenhaus war rein militärisch. Es wurde bereits 1901 -1904 als Militärkrankenhaus für 184 Betten erstellt. Das Lazarett arbeitete eng mit dem Karl Olga Krankenhaus zusammen, 1935 wurden im Keller große Luftschutzräume für den Gebäudekomplex errichtet. Dazu wurde ein verbunkerter Zugang in einem Trakt errichtet, Ab 1944 wurden zusätzlich Stollen auf dem Areal errichtet.
Nach einer vorübergehenden Belegung für Abteilungen der Kriminalpolizei und dem Süddeutschen Rundfunk, wurde es ab 1987 umgebaut zum Kulturpark Berg und beherbergt heute Webeagenturen, die Merzschule und Filmproduktionsgesellschaften.
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