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Eine Meldung über Drahtfunk

Meldung 1

Achtung! Achtung!

Hier spricht das Flugüberwachungs-Kommando Südwest Wir geben eine Luftlagemeldung! Ein größerer Verband Feindflugzeuge befindet sich über Süddeutschland.

Wir melden uns in Kürze wieder.

Meldung 2

Achtung! Achtung!

Hier spricht das Flugüberwachungs-Kommando Südwest Wir geben eine Luftlagemeldung! Der gemeldete Verband Feindflugzeuge befindet sich jetzt westlich von Würzburg. Wir melden uns in Kürze wieder.

Meldung 3

Achtung! Achtung!

Hier spricht das Flugüberwachungs-Kommando Südwest

Wir geben eine Luftlagemeldung! Der gemeldete Verband Feindflugzeuge hat seinen Kurs geändert und befindet sich jetzt im Anflug auf Richtung Süden, möglicher Zielort Stuttgart. Wir melden uns in Kürze wieder.

Empfang von Luftlagemeldungen im Bunker durch den Bunkerwart über den Drahtfunk oder Telefon

Meldung 1

Achtung! Hier ist die Luftschutz-Leitstelle der Stadt Stuttgart

An alle Bunkerwarte! Der uns gemeldete Feindverband erreicht in Kürze unser Stadtgebiet.

Es sind sofort Türen und Gasschleuse zu schließen.

Ich wiederhole: Es sind sofort Türen und Gasschleusen zu schließen.

Ende der Meldung.

Meldung 2

Achtung! Hier ist die Luftschutz-Leitstelle der Stadt Stuttgart

Wir übermitteln einen ersten Lagebericht.Durch die Bombenabwürfe ist im Wesentlichen das Gebiet im Stuttgarter Westen betroffen., besonders im Bereich um den Feuersee

Der Angriff ist noch nicht zu Ende. Die Kräfte des Sicherheits- und Hilfsdienstes sowie die Feuerwehr sind bereits im Einsatz.

Ende der Meldung.

Meldung 3

Achtung! Hier ist die Luftschutz-Leitstelle der Stadt Stuttgart

Der Feindverband ist auf dem Rückflug. Es ist in Kürze mit Entwarnung zu rechnen.

Ende der Meldung.

Drahtfunk

Drahtfunk ist ein System zur Übermittlung von Radioprogrammen über Telefonleitungen im Langwellenbereich und gelegentlich auch auf Mittelwelle. Bereits 1924 wurde der Drahtfunk in Bayern eingeführt, wodurch es privilegierten Besitzern von Drahtfunkempfängern möglich war, Opern stereophon zu hören. Ab 1934 wurde mit Hochfrequenzdrahtfunk experimentiert. 1935 kam es zu einem Großversuch in der Lausitz vorgenommen, der überaus erfolgreich war. Dadurch wurde es möglich mit Hilfe der Drahtfunkanschaltdose DDa38 über die Leitungen der Reichspost Radiosendungen zu empfangen. Es sollte damit ein größeres Rundfunkangebot  bei Störungsfreiheit auch durch Witterungseinflüsse gegeben sein. Die Machthaber hatten aber auch sehr schnell die strategische und propagandistische Wirkung dieses Mediums erkannt.

Drahtfunkdose DDa38 

 

       

Im zweiten Weltkrieg wurde der Drahtfunk zu einem sehr  wichtigen Übermittlungsinstrument. Bei Angriffen orientierten sich die Bomber auch an regulären Rundfunksender die deshalb abgeschaltet wurden. Um dennoch kommunizieren zu können waren alle Luftschutzleitstellen und die größeren Schutzbauwerke an den Drahtfunk angeschlossen. Auch große Flakbatterien waren über die spezielle Frequenz 249 khz an den Drahtfunk angeschlossen. Ausländische Störsender konnten nicht wirksam werden. Auch wenn reguläre Rundfunksender während Luftangriffen der Alliierten im Zielgebiet ihre Sendungen unterbrachen (um nicht als Peilsender genutzt zu werden), konnte der der Drahtfunk weiter senden. Das Drahtfunknetz wurde bald (fast) nur noch zur Luftlage-Meldung genutzt. Es gab - um möglichst vielen Haushalten den Zugang zu ermöglichen - sogar offizielle Anleitungen, wie man ohne Verteilerdose das Drahtfunksignal aus der Telefonleitung zum Radio ableiten konnte

Im Januar 1944 ordnete Gauleiter Murr in seiner Eigenschaft als Reichsver- teidigungskommisar an, das alle Bürger Stuttgarts, die über einen Fernsprech- anschluß verfügten, an den Drahtfunk angeschlossen werden sollen. Die Luftlagemeldungen wurden von Stund an ab Luftgefahr 20 auf Langwelle 1935 m = 135 khz auf Drahtfunk gesendet. In  den Sprechpausen ertönte ein Pausezeichen in Form eines Summtones. Bei Ausfall des Drahtfunknetzes wurden die Luftlagemeldungen auf Mittelwelle 527 khz ausgestrahlt.

 

 Rechts die Anleitung, wie man den Rundfunkempfänger anschließen soll. Gegen Juni 1944 wurde der Drahtfunk auch über das Gasleitungs- netz eingespeist, was den Anschluss von Luftschutzkellern ermöglichte. Voraussetzung war aber immer die Dose DDa38 und ein Rundfunkempfänger.  Eine weitere technische Möglichkeit war der sogenannte „Kuckucksruf“ in dem Rundfunkprogramm, durch den die Hörer darauf hingewiesen wurden, dass im Drahtfunk wichtige Meldungen zur Luftlage zu erwarten waren.
Eigentlich kann man im weitesten Sinne sagen, dass der Drahtfunk der Vorläufer des Kabelfernsehens war.







Drahtfunkkabel in einem Stollen

Bericht einer Frau brieflich an ihren Mann:
"Seit wir den Drahtfunk haben, sind wir immer orientiert, wenn Feindflugzeuge in unserer Nähe sind. Zu Beginn der Stunde wird immer die Luftlagemeldung durchgesagt. Um 8 Uhr wurde durchgesagt, dass einzelne Feindflugzeuge in unserem Warngebiet sind, kurz danach wurden kleinere Feindverbände in Idar-Oberstein gemeldet. Gleichzeitig wurde Vollalarm ausgelöst."


Drahtfunkempfangsgerät Fa. Siemens DF 40