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Geschichte und Geschichten Kirschenweg Wangen
Nachriegsnutzung
Sofort nach Kriegsende wurde der Bunker als Lieferant für Baumaterial genutzt. Die Ziegel des Satteldaches waren eine willkommene Quelle für die Reparatur des Daches am Eigenheim. Das Holz des Dachstuhles wurde zum Bau einer Notbrücke als Ersatz für die gesprengte Untertürkheimer Brücke. Dies geschah unter Mithilfe des Wangen Zimmermanns Erich Zürn.
 Nach einer Liste vom 1.02.1948 wurde das Bauwerk als Lagerraum für das Innenministerium / Flüchtlingskommisares genutzt. Ein Teil diente als Unterkunft für Bauarbeiter für die Trümmerbeseitigung.
An einem Nachmittag im Aprilwurden auf einen Schlag 30 Familien in den Bunker einquartiert. Jede Familie bekam eine elektrische Glühbirne für die Beleuchtung ihrer zugeteilten Kabine. Es dauerte bis zum 29.Dezember 1949, dass in den Bunker je Stockwerk eine Fensteröffnung eingesprengt war. Erst 1955 konnte den Bunkerbewohnern eine Wohnung zugewiesen werden. Eine Zeitzeugin berichtete, dass sie sieben Jahre in diesem Bunker verbracht hat, ihre komplette Kindheit. 

Bild: Erhard Demko
Konfirmationsbild im Bunker aufgenommen. Die geblümte Wand ist keine Tapete sondern eine aufgewalzte Struktur. 

Umrüstung für Kalten Krieg
Laut Erlass des BMBau  vom 27.02.1989 wurde der Bunker für den Kalten Krieg ertüchtigt. Dafür wurden 22.03.91 730.000 DM zur Verfügung gestellt. Die Baumaßnahmen wurden am 18.12.1992 abgeschlossen und das Bauwerk an die Stadt wieder übergeben. Nach den Renovierungsmaßnahmen bot der Bunker Platz für 561 Schutzsuchende. Es wurden vom Bund tatsächlich je Platz 1194,09 DM aufgewendet.

Mit dem Abwasserabfluss gab es Probleme. Im Jahre 2003 waren die Wurzeln der Pappeln in das Abwasserrohr eingedrungen, für rund 4000 Euro wurde das Rohr aufgegraben und erneuert. Der Bunker dient der Stadt als Altaktenlager. Zeitweilig waren auch Wahlplakatständer für Parteien darin gelagert.