Die 15 Zentimeter starke und ca. 2,00 Meter lange Scheinrakete bestand aus einem Raketenantrieb (Feststoffrakete), einem stabilisierenden Leitblech und in einem Papprohr untergebrachten Leuchtsatz. Die ballistische Haube an der Spitze der Rakete war in dem Farbton gestrichen wie der Farbton des im Rohr untergebrachten Leuchtsatzes.
Raketenantrieb und Leuchtsatz wurden zeitgleich elektrisch gezündet. Die Zündung erfolgte über einen Glühzündapparat wie er auch im Bergbau oder bei
Pioniertruppen verwendet wurde. Der Antrieb der Rakete zündete unverzögert, der Leuchtsatz mit einem Verzögerungszünder. Der Leuchtsatz, untergebracht in einem Hartpapperohr, wurde in einer Höhe von ca. 2000 Meter Höhe ausgestoßen und schwebte dann wie die alliierten Christbäume zu Boden. Der Raketenantrieb mit einem Gewicht von 20 Kilogramm fiel ebenfalls zu Boden.
Für den Einsatz und der Handhabung der SSR wurde am 16. September 1943 eine Kampfanweisung herausgegeben. Der Abschuss der Raketen durfte nur bei geeigneter Witterung/Windrichtung erfolgen. Zu starkes Ausleuchtendes Geländes durch vor allem durch gelbe oder weiße Leuchtbomben war zu vermeiden, damit die Angreifer die Täuschung nicht erkennen. Eine Zielerhellung durch die Pfadfinder erfolgte nur für die erste Angriffswelle. Die nachfolgenden Staffeln orientierten sich an den entstandenen Bränden.
Die Brandscheinanlagenbesatzung bestand aus ca. 27 Personen. 15 Personen waren für die Raketen zuständig, 12 Personen für die Brandanlagen.
Im Dezember 2019 wurde in Weilimdorf / Bergheim, im Molchweg, eine Scheinmarkierungsrakete 44 gefunden, die nicht gezündet hatte und dann wieder zu Boden gestürzt war. Die ganzen Brandsätze waren noch vorhanden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat das Kriegsrelikt geborgen und fachgerecht entsorgt.
Eine Abschussrampe mit Rakete ist im Rahmen von unseren Führungen in den Ausstellungsräumen von Schutzbauten Stuttgart zu sehen. Sie wurde nach den Originalteilen und Originalplänen nachgebaut.