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Eines der vielen Einzelzimmer

Zimmer mit Waschgelegenheit. Nicht alle Zimmer verfügten über ein eigenes Waschbecken.

Doppelzimmer


Früstücksraum

Ein Bunker nicht nur zum Schutz

Der Führersoforterlass im September 1940 führte zum Bau des Marktplatzbunkers, wie die vielen anderen Schutzbauwerke in Stuttgart. Der Bunker sollte hauptsächlich für die Belegschaft und Kunden des Kaufhauses Breuninger und anderer umliegender Geschäfte, sowie den Marktbesuchern dienen. Für die Nachkriegsnutzung wurde bereits in der Planungsphase angedacht, den Bunker als Parkgrage zu nutzen. Bereits im  November 1940 wurde mit den Baumaßnahmen begonnen. Die Lüftungsanlage wurde von der in Stuttgart ansässigen Firma Kiefer eingebaut. Bis zu 3.000 Personen sollen während eines Angriffes in diesem dann hoffnungslos überfüllten Bauwerk Schutz gefunden haben. Das Bauwerk bot den Menschen Schutz, auch als am 26. Juli 1944 rings um den Bunker alle Gebäude zerstört wurden. Den Menschen drohte der Erstickungstod,  weil die Brände rings um das Bauwerk den Sauerstoff knapp  werden ließen. Die Feuerwehr spritzte den Flüchtenden eine Wassergasse über die Marktstraße Richtung Schloßplatz. So konnten sie gerade noch entkommen.
Ende 1944 hatten sich in den Tiefbunker 500 Obdachlose einquartiert, obwohl dort die Wasserversorgung nach den schweren Juliangriffen immer noch nicht instandgesetzt werden konnte.

Die Nachkriegsnutzung
Nach dem Krieg war der Marktplatzbunker, während der französischen Besatzungszeit, eines der offiziellen Bordelle für die Besatzungsangehörigen8. Nach dem Besatzungswechsel am 8.Juli 1945 wurde der Bunker als Bordell von den Amerikanern geschlossen. Bereits im Juli 1945 wollte ein Willy Schäffer eine einfache Unterkunftsmöglichkeit im Marktplatzbunker eröffnen. OB Klett hatte dem bereits zugestimmt. Da sich herausstellte, dass Schäffer nationalsozialistisch vorbelastet war, kassierte die Besatzungsmacht diesen Beschluss. 5.
Als neuer Pächter bewarb sich am 6. 8.1945 die Familie Zeller, deren Hotel in der Hauptstätter Straße durch das Rüstungskommando Stuttgart beschlagnahmt und später  ausgebombt worden war. Dem Antrag wurde am 12.9.1945 zugestimmt und die Familie erhielt einen Pachtvertrag ab dem 1. November 1945. In der Stuttgarter Zeitung wurde die Eröffnung zum 15. November bereits am 27. Oktober bekannt gegeben. Sie eröffneten den Hotelbetrieb offiziell am 20. Dezember diesen Jahres5. Die Unterkunftsmöglichkeiten in Stuttgart waren äusserst knapp. Nur das Hotel Zeppelin und das Hotel Ketterer waren nicht durch Bomben zerstört worden. Diese Hotels waren aber von den Amerikaner für ihre eigene Nutzung requiriert worden. Auch das Hotel am Marktplatz musste bis 1947 24 Zimmer bis 22.00 Uhr für die Amerikaner bereit halten. Erst danach konnte diese an bereits wartende Interessenten vermietet werden.
Zahlreiche Künstler, Sportler und Personen des öffentlichen Lebens benutzten den Tiefunker als Übernachtungsstätte. Das Gästebuch gibt heute noch Zeugnis darüber ab, wer alles im Untergrund übernachtet hat.
Ende der 40er Jahre wurden noch vier weitere Bunkerhotels eröffnet, die aber nur kurze Zeit ihre Dienstleistung anboten und wieder geschlossen wurden.
Die Familie Zeller beauftragte  Hannes Kilian vom Hotelbetrieb Bilder zu machen und warb auch in der Zeitung mit ihrem "gepflegten unterirdischen Hotel".  Die Pachtzahlungen betrugen 1949 jährlich 9600 DM die an die Stadt zu zahlen waren.
Der Schriftsteller Wolfgang Koeppen (23.06.1906 -15.03.1996) schrieb ab 1950 im Hotel an seiner Triologie "Tauben im Gras", "Das Treibhaus" und "Der Tod in Rom". Zwischendurch war er auch im Hotel Ketterer, kehrte aber wieder in das Bunkerhotel zurück, weil ihn das Summen der Lüftungsanlage besser inspirierte.
Bis 1965 war auch der italienische Frisör Andretto im ehemaligen Waschraum unmittelbar gegenüber vom Empfang untergebracht.

Der Club der Rotarier machten 1949 das Hotel zu ihrem Treffpunkt für ihre Zusammenkünfte. Ab 1961 wurde das Hotel von Hannelore Zeller alleine geführt.  Die Auslastung war bis zu seiner Schließung traumhaft. Eine durchschnittliche Belegung von über 80 Prozent war gegeben. Ein Grund dafür dürfte die preiswerte Übernachtung gewesen sein.  Lange Jahr gabe es in einem Raum gegenüber der Rezeption auch einen Frisör. Der steigende Renovierungsdruck und die dafür anstehenden Kosten von ca. 2 Millionen DM bedeuteten das Aus für die Stuttgarter Institution zum 31. Oktober 1985.

Der Bunker heute
Nach der Schließung des Hotels sollte der Bunker wieder seiner eigentlichen Verfügung zugeführt werden. Mit dem Ende des Kalten Krieges ist diese Nutzung,  nicht mehr erforderlich. Ein Umbau für die Belange des Kalten Krieges Stand für 1991 an. Für eine unterirdische Verlegung der Stromversorgung für den Weihnachtsmarkt wurde die Bunkerdecke an verschiedenen Stellen angebohrt. Die Glasüberdachung am Zugang wurde 1998 beseitigt und die Öffnung mit herausnehmbaren Betonplatten abgedeckt. Das Notstromaggregat, welches nicht mehr das erste Gerät war, wurde 2005 vom Schutzraumbetriebsdienst demontiert und zusammen mit dem THW in den Bunker Raitelsberg versetzt. Lange Jahre haben die Weihnachtsmarktbeschicker einen Teil ihrer Stände darin gelagert. Teilweise ist das Bauwerk sehr stark mit Schimmel und Pilzen (Aspelergus Versicolor) befallen, die einen längeren Aufenthalt ohne Schutzmaßnahmen nicht für ratsam erscheinen lassen. Als schlimme Entgleisung, die Gründe sind wahrscheinlich Profitgier,  findet ein Verkauf von Brezeln im Rahmen der "Langen Nacht der Museen" seit 2008 im Bunker statt. Den Konsumenten ist nicht klar, auf was sie sich dort einlassen, da diese Teile des Bunkers (über die Hälfte) an diesem Tag nicht zugänglich sind. Schimmel- und Pilzsporen lassen sich durch Abschrankungen nicht stoppen. Seit 2016 müssen die Besucher deshalb eine Verzichtserklärung vor dem Betreten des Bunkers unterschreiben. Der Brezelverkauf wurde eingestellt.


....weiter  Umnutzungspläne

Unmittelbar nach dem Krieg, der Zugang ins Bunkerhotel
Das Bild stammt aus dem Frühjahr 1946


Quittungsbeleg für eine Übernachtung


Das Ehepaar Zeller, die Hoteliers

Vita der Familie Zeller

1932 eröffneten sie das Messhotel in der Friedrichstraße/Fürststraße. 1941 wurde das Hotel von der Luftwaffe  beschlagnahmt 1943 wurde das Gebäude ausgebombt, In der Fürststraße stiegen nach dem Krieg zahlreiche Politiker ab unter anderem Konrad Adenauer, Heinrich Lübke

Hans Zeller  geboren 10.3.1892 in Essen,1928 kam er mit seiner Frau nach Stuttgart, verstorben 1975 in Spanien

Nach dem Tod von Else Zeller in Baden Baden (18.9.1897- 1957), übernahm Hannelore Zelle, die jüngste Tochter das Bunkerhotel

Waltraud  Zeller die Älteste Tochter  lebte  in Majorca
verheiratet mitHerrn Pape.
Marianne Zeller , verheiratet mit Herbert Kresse, waren bis 1947 im Bunkerhotel tätig, dann Hotel Kresse in der Marienstraße 19, 1961 Raststätte Denkendorf übernommen

Hannelore Zeller 13.3.1924 - 20.10. 2007 (unverheiraret)



Waschgelegenheit bei Breuninger
1971 stieß man bei Erweiterungsbauten des Kaufhauses Breuninger auf eine Mineralquelle. Heinz Breuniger ließ daraufhin ein Bad auf das Dach seines Kaufhauses bauen, das 1972 eröffnet wurde. Dieses Bad wurde von vielen Übernachtungsgästen des Bunkerhotels als willkommene Waschgelegenheit genutzt. Zweieinhalb Jahre nach der Schließung des Hotels wurde auch das Bad wegen einem hohen Defizit am 9.März 1988 wieder geschlossen.

Koch am Markt im Bunker
Das Handelsgeschäft Koch am Markt, das jahrelang gegenüber vom Rathaus war, hatte eine Ausstellungsvitrine gegenüber der Rezeption vom Bunkerhotel bis anfangs der 70er Jahre stehen. In dieser Vitrine waren Stuttgart typische Geschenke ausgestellt die im Geschäft dann gekauft werden konnten. Angesprochen sollten damit die auswärtigen Übernachtungsgäste des Hotels. 1953 gab es hier auch eine Kupfer- Gedenkmünze hergestellt aus den Dachkupfer des zerstörten Rathauses zu kaufen.