Kurios aber nützlich
Schon beim Anblick dieser so genannten Einmannbunker bekommt der Betrachter ein seltsames Gefühl. Die richtige Bezeichnung ist aber „Behelfsmäßiger Schutzraum für Einzelpersonen“ - BSE. Aufgestellt wurden diese BSE’s auf Werksgeländen, an zentralen Stellen von Städten oder auch an Bahnhöfen (Bahnanlagen) und Schiffsanlegestellen.
Sie dienten vor allem dem Schutz bei Überraschungsangriffen aber auch als Beobachtungsmöglichkeit für Brandwachen und Werkschutz. Wichtig war die feste Verankerung auf einer Betonplatte, da der Luftdruck oder auch die Erschütterung einschlagender Bomben diese Bunker umgeworfen hätten. Es gab auch Ausführungen für bis zu 10 Personen allerdings war hier die Belüftung, meist über die Bunkerspitze eines der größten Probleme. Diese Art von Schutzbauwerken gab es zu Tausenden in ganz Deutschland. In der Nachkriegszeit sind die meisten dieser Bauwerke aus unseren Städten wieder verschwunden. Sie sollten auf Beschluss der Alliierten alle vernichtet werden.
An der Bahnstrecke Korntal - Kornwestheim ist eine Splitterschutzzelle zusätzlich ins Erdreich eingegraben worden. Dies dürfte auch im Zusammenhang mit der leichten Flak in unmittelbarer Nachbarschaft gewesen sein. Diese Splitterschutzzelle ist zusätzlich ins Erdreich eingegraben, so, dass nur noch die Beobachtungsschlitze über dem Erdreich sind, Vermutlich war hier der Gefechtsstand.( III/2/54)
In Stuttgart sieht man noch einen Einmannbunker in einem Weinberg bei Obertürkheim, der einem sorglosen Betrachter als einzigartiges Winzerhäuschen in die Augen sticht. Diese Splitterschutzzelle ist mit Ziegeln gemauert und hat eine 40 cm starke Betondecke. Sie wurde für den Fabrikanten Kleemann gebaut, damit dieser vom Weinberg aus sehen konnte, ob seine Fabrik getroffen wird. Das Bauwerk wurde Ende 2008 unter Denkmalschutz gestellt.
BILD © H:P.Kuban
Der Verein Schutzbauten Stuttgart hat einen "Einmannbunker" des Fabrikates Moll / München aus Reutlingen-Betzingen ans Bunkermuseum Feuerbach gebracht. Genau dieselbe Ausführung stand während des Zweiten Weltkrieges auf dem ehemaligen Schoch Gelände, ca. 50 Meter vom heutigen Standort entfernt.