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Wohnugsnot in Stuttgart

Leben auf engstem Raum


Flüchtlingsunterkunft Schlotwiese
Chronologie der Nachkriegszeit, Wohnraum, Ernährung

 

29. Mai 1945 Aufruf von Oberbürgermeister Arnulf Klett zur Hilfe bei der  Trümmerbeseitigung.
10. August 1945 Die ersten Trümmerverwertungsanlagen werden bei der Liederhalle  und bei der Gewerbehalle eingerichtet.
Der Killesberg war mit 150 Bombentrichtern übersät
11. August 1945 Der Oberbürgermeister gibt Maßnahmen zur Linderung der Wohnungsnot bekannt. Eigenmächtiges Beziehen von Wohnraum ist nicht gestattet. Ohne Zuzugsgenehmigung gibt es keine Lebensmittelkarten.  Am 23. August wurde ein Zuzugsverbot für Groß-Stuttgart erlassen, für diejenigen, die am 11.8. nicht ständig in Stuttgart wohnhaft und anwesend waren.

4. Oktober 1945 In der oberen Reinsburgstraße müssen 100 Familien zugunsten von im Krieg verschleppter Juden ihre Wohnungen innerhalb einer halben Stunde räumen.
23. Oktober 1945 Beschlagnahmung der Trümmer zerstörter Gebäude zugunsten der Stadt.
10. November 1945  Auf Befehl der US- Militärregierung wurde das Schillerdenkmal, das den Krieg unbeschädigt im Wagenburgtunnel überlebt hatte, inmitten der Ruinen wieder aufgestellt.  Symbol dafür, dass ein neuer Geist in der Stadt wieder einziehen möge.
17. November 1945 Vierwochen Einsatz ehemaliger Mitglieder der NSDAP durch das Arbeitsamt zur Trümmerbeseitigung.
19. November 1945 Die Stadtverwaltung eröffnet Wärmestuben um die vielen Obdachlosen vor dem Erfrieren zu schützen

22. Dezember 1945 Das Bunkerhotel unter dem Marktplatz wird von der Familie Zeller eröffnet.
1945 - 1948  Die Grünflächen der Wilhelma werden als Anbauflächen für Gemüse für die Stuttgarter Krankenhäuser genutzt. In den Gewächshäusern werden Tomaten angebaut.
14. Februar 1946 Aufruf des Oberbürgermeisters wegen Erfassung von Dach- und Bühnenkammern sowie Souterrainräumen zu Wohnzwecken.
4. Mai 1946 Die Zentrale für den Aufbau der Stadt Stuttgart (ZAS) wird gegründet.
17. Juni 1946 Seit Kriegsende sind bis zu diesem Tag in Stuttgart 10.000 Wohnungen mit 35.000 Räumen instand gesetzt worden.
2. September 1946 Beginn der Verteilung von Care Paketen im Katholischen Gesellenhaus. Rund 20 kg schwer enthalten sie Lebensmittel von rund 40.000 Kalorien.
22. August 1946 Die Gasversorgung für ganz Stuttgart ist wieder hergestellt.
6. September 1946 Der amerikanische Außenminister Byrnes hält in der Staatsoper seine historische Rede mit der Botschaft, „dem deutschen Volk zu helfen, seinen Weg zurückzufinden zu einem ehrenvollen Platz unter den freien und friedliebenden Nationen der Welt“. Auf dem Killesberg findet eine Antikriegskundgebung statt

16. September 1946 46.000 Schüler im Alter zwischen 6 und 15 Jahren erhalten ein Schülerfrühstück.
Scharen von Stuttgartern ziehen in die Wälder bis auf die Schwäbische Alb, um zur Verbesserung der Fettversorgung Buchele zu sammeln. Vier Kilogramm Bucheckern ergeben einen Liter Öl. Die Amerikaner führen zur Linderung der größten Not Mais ein, der das Brot nun gelb macht
15. Dezember 1946 Der Hotelbetrieb im Leonhardsbunker wird eröffnet unter Bruno Dossmann
23. Januar 1947
Der Bunker vor dem Hauptbahnhof wird als Kino umfunktioniert.

2. Mai 1947   Beginn der allgemeinen Schulspeisung zwischen 6 und 14 Jahren (Hoover Speisung). Die Speisung kostet 25 Pfennig je Mahlzeit. Auch Kinder, deren Eltern diesen Betrag nicht aufbringen können, erhalten eine Mahlzeit.
31. Mai 1947  Eröffnung  der Ausstellung „Baustoffe aus Trümmern“ im ehemaligen Marstallzentrum.
15. September 1947
Täglich nehmen 51.200    Schulkinder an der Hooverspeisung teil. Bis 31. September 1949 sind 31 Millionen Portionen ausgegeben worden.

6. Oktober 1947 Eröffnung des Bunkerhotels unter dem Wilhelmsplatz in Stuttgart
1. März 1948
Im Diakonissenbunker wird ein Hotelbetrieb eröffnet.
16. August 1948
Im Rosensteinbunker wird unter Edmund Conen ein Hotelbetrieb eröffnet.

18. Oktober 1949  Die Bunker Kommission des Gemeinderates besichtigt die neun Tiefbunker in denen 1.100 Menschen leben, weitere 650 sind in sieben Hochbunkern untergebracht.
7. November 1949 Wirtschaft und Sozialabteilung des Gemeinderates beschließen in einer öffentlichen Sitzung  die Tiefbunker, in erster Linie den Sonnenbunker in Bad Cannstatt, zu schließen. Für die dort lebenden Menschen sollen andere Unterkünfte bereitgestellt werden. Sie sollen so schnell wie möglich aus dem gesundheitsgefährdeten Bau gebracht werden.
1. April 1950 Die Lebensmittelkarten können endgültig abgeschafft werden. Zucker war das letzte Produkt, das davon betroffen war.
8. Juli 1950 Eröffnung des Städt. Lapidariums im ehemalige Garten der Villa Ostertag-Siegle auf das Betreiben des Historikers Gustav Wais und Dr. Wilhelm Speidel.
10. Juli 1950 Die Hoover-Speisung, durch die rund 60.000 Stuttgarter Schüler, Studenten und Lehrlinge fünfmal in der Woche eine warme Mahlzeit bekamen, konnte aufgrund der besseren Ernährungslage beendet werden.
31. Oktober 1953
Die Stadt feiert den Abschluss der Trümmerverwertung am Hegelplatz. Die 1946 gegründete gemeinnützige Gesellschaft ZAS beendet ihre Tätigkeit. Während der Feier wurde als letzter symbolischer Akt der 55 Meter hohe Schornstein des Liederhallen-Schwimmbades gesprengt. Ein letzter Wagen mit Ziegelsplitt wurde zum neuen Rathaus gebracht und ein letzter Schutttransport zum Birkenkopf.

29 529 Wohnräume können Instand gesetzt werden, doch die Wohnungsnot ist weiterhin groß: pro Person werden acht Quadratmeter Wohnfläche zugestanden.

 

 

 

Bilder der Nachkriegszeit

Zerstörte Stiftskirche


Die ersten Care Pakete treffen ein


Benachrichtigung, dass ein Care-Paket abgeholt werden kann


Care Pakete werden abgeholt


Ein Carepaket wird geöffnet




Pakete für die Hoover Speisung werden aus dem Tiefbunker (BW 3) abgeholt