Mit Gründung des Reichsluftschutzbundes (RLB) wurden Empfehlungen für den häuslichen Luftschutz herausgegeben. Diese Empfehlungen wurden dann gebündelt im Luftschutzgesetz vom 26. Juni 1935. Die Menschen funktionierten ihre Keller zu Luftschutzräumen um. Die Bühnen der Gebäude mussten geräumt , die Dachbalken mit einem feuerhemmenden Mittel imprägniert werden und die Menschen wurden aufgerufen, sich für die Brand- und Gasbekämpfung ausbilden lassen.
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Mauerhaken waren für die Flucht aus dem Keller ins Freie.Bild eines typischen Luftschutzkellers in Stutt- gart. Die eingelassenen
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Gasschutztüren zum Verschließen der Schutzräme wurden eingebaut und die Notausstiegsschächte erhielten ebenfalls gasdichte Verschlüsse. Die Ausstiege wurden mit einem Mannesmann Luftschutzgitter versehen.
Ein typisches Mannesmann Luftschutzgitter
Es war so konstruiert, dass in einem Rahmen innerhalb des Gitters Wasser stand in den ein Abdeckblech eingesetzt wurde.Somit war ein luftdichter Abschluß möglich, der einen Gaseintritt verhinderte. Die Konstruktion entspricht der Funktions-weise wie ein heutiger Syphon an einem Wasch- oder Spülbecken.
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1943 mußten Mauerdurchbrüche zu angrenzenden Nachbarhäusern erstellt werden. Somit konnten die Schutzsuchenden, wenn ihre eigenen Notausstiege verschüttet waren, sich über die Ausstiege der Nachbarhäuser retten. Wenn der Abstand nicht zu groß war, wurden kleine Fluchtstollen, sogenannte Bauwichstollen, zum Nachbar erstellt. Die Fluchtwege ergaben in Stuttgart aneinandergereiht eine Gesamtlänge von über 32 km, bei Kriegsende. Die Anzahl der Fluchtwege betrug fast 5000 Stück. Laut Erlass des Reichluftfahrtministerium vom22.02.1941 sollten nach dem Bau von Brandmauerdurchbrüchen Notausgänge aus den Luftschutzkellern verschlossen werden.
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Ein Notausstieg aus einem Luftschutzkeller, wie er noch heute sehr oft an älteren Häusern in Stuttgart zu sehen ist. Der in die Nut des Rahmens eingelassene Dichtungsgummi, ermöglichte ein luftdichtes Verschließen des Fensters. Kellerfenster wurden zugemauert, um so einen Schutz gegen den Luftdruck der Bomben zu haben.
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Es wurden nur noch kleine Luftschlitze zur Belüftung eingelassen. Diese zugemauerten Kellerfenster sind heute stellenweise noch vorhanden, weil vergessen wurde, sie wieder zu entfernen. Als weitere Möglichkeit gegen diese Gefahr, gab es Splitterschutzsteine aus Beton. Sie wurden vor die Kellerfenster gestellt. Die zunehmenden Bombardierungen und die Entwicklung stärkerer Waffen ließen über die Benutzung der Keller als Luftschutzraum große Zweifel aufkommen. Die Menschen in Stuttgart bauten ab Mitte 1943 vermehrt Pionierstollen als Schutz vor Bombardierungen.
Typischer Trümmerschutz am Notausgang ins Freie eines Schutzraumes. Es war damit sichergestellt, dass ein Ausstieg aus dem Keller trotz eines teilweise eingestürzten Haus möglich war. Der geschützte Ausgang bestand an der Ecke Schwieberdinger/Marakonistraße in Zuffenhausen existierte bis 2011.
Viele Tote gab es bei den Luftschutzopfern durch Brandgase. Diese setzten sich in den Kellern ab, da sie schwerer wie die Normalluft waren.Nach zweieinhalb Stunden im Keller füllten sich diese mit dem Gas. Die Menschen waren auf diese Gefahr nicht vorbereitet worden. Dies war in den Luftschutzschulungen nicht unterrichtet worden. Das Gase roch man nicht, die Menschen waren plötzlich tot.