Am 30. Juni 1940 heulten dann zum ersten Mal die Luftschutzsirenen um vor einen feindlichen Angriff zu warnen
25. August 1940 Die ersten Bomben fielen auf Stuttgart. Es gab die ersten 4 Luftkriegstoten und 5 Verletzte in Gaisburg. Die Stuttgarter pilgerten am darauf folgenden Wochenende zu den beschädigten Häusern, um diese mit eigenen Augen zu sehen. Das war man noch gar nicht gewöhnt und passte auch gar nicht in den Siegestaumel nach dem Frankreichfeldzug. Das Gebäude wurde bis 1942 wieder aufgebaut. Der Kreisleiter und der OB geben auf Grund des 1. Angriffes ein Merkblatt über die Abwicklung der Schäden heraus.
30. August 1940 Die Sperrstunde wird als Folge auf 22.30 Uhr vorverleggt. Die letze Straßenbahnabfahrt muss um 23.00 Uhr sein, damit der Abrissfunken an der Oberleitung keinen Hinweis für Flieger bieten soll.
20. September 1940 Der Angriff der Briten auf Berlin führte Hitler dann vor Augen, dass die Aussage von Göring „Ich will Mayer heißen, wenn je ein feindliches Flugzeug Bomben auf Berlin wirft“ eine der vielen Sprüche seines Reichspräsidenten war. Der passive Luftschutz war sträflich vernachlässigt worden. Dies führte dann am 10. Oktober zum Führersoforterlass über den Bau von Luftschutzbauten. Je nach Gefährdungspotential der Städte, bedingt durch kriegswichtige Produktionsstätten, wurden die Städte in Ordnungsklassen eingeteilt. In Deutschland fielen 61 Städte unter die Kategorie 1. Stuttgart war eine der Städte mit dieser Wichtigkeit und es wurde am
19. November 1940 mit dem Bau der ersten zehn Tiefbunker wurde begonnen. Nach den Vorstellungen von Hitler sollte innerhalb von 3 Monaten das Bauprogramm in ganz Deutschland durchgezogen werden. Die Kosten von 9 Millionen RM übernimmt das Reich.
21. November 1940 Beginn der Beratungen mit den Beiräten für Luftschutzfragen. Nach diesen Gesprächen erfolgte die Auftragsvergabe für eine ganze Reihe von oberirdischen Luftschutzbauten.
28. November 1940 Tagung des Stuttgarter Luftschutzbeirates zur Beschlussfassung über Bunker in Stuttgart. Zur ersten Bauwelle in Stuttgart gehörten 8 Bauwerke. Darunter die Bunker unter dem Marktplatz, dem Leonhardsplatz, dem Wilhelmsplatz, Diakonissenplatz, Bahnhof Feuerbach, Bahnhof Untertürkheim und Sonnenbunker Bad Cannstatt. Für weitere Hochbunker, Tiefbunker und Stollen waren die Pläne ausgearbeitet. Vorgesehen war die Errichtung von Türmen, Turmhäusern, Terrassenbauten und Häusern. Als Standorte waren vorgesehen: Altstadt Bad Cannstatt, Böheimstraße, Dachtlerstraße, Eiernest, Frauenklinik, Hoffeld, Jakobschule, Im Degen, Katharinenhospital, Krankenhaus Bad Cannstatt, Krankenhaus Feuerbach, Kinderklinik Birkenwaldstraße, Ludwigspital, Luisenstraße, Neuwirtshaus, Pragwirtshaus, Polizeisiedlungen Waldeck und Reutte, Raitelsbergsiedlung, Reisachsiedlung, Ringelgärten, Siegelbergsiedlung, Steinhaldenfeldsiedlung, Viktor-Köchl-Haus, Wallmer, Wilhelmsplatz Bad Cannstatt, Wolfbuschsiedlung und Zazenhausen. Die zuständigen Fachleute der städtischen Bauämter wurden nach Italien geschickt, um sich dort bei den Meistern des Tunnelbaues Anregungen zu holen. Anlässlich eines Richtfestes eines Tiefbunkers sagte der Oberbürgermeister Strölin in seiner Richtfestrede: "Ich gestehe, dass ich es mit ihnen, meine Arbeitskameraden, lieber sehen würde, wenn wir das viele für diese Zwecke aufgewendete Material und die ungeheure Arbeitskraft anstatt unter der Erde über die Erde verwenden könnten – und zwar zum Bau von Wohnungen. Das ist nun leider im Moment nicht möglich." Strölin ahnte damals noch nicht, dass man auch einmal in Bunkern wohnen würde.
27. Februar 1941 Aufstellung von Vernebelungsanlagen und Versuche mit Chlorsulfonsäure. Beschwerden wegen der starken Beschädigung der Vegetation. Hunderte von Obst- und Gemüsebauern verlangten Schadenersatz.
18. Juni 1941 Erster Großversuch zur Tarnung Stuttgarts durch künstlichen Nebel. Zwar sind die Daimler Werke und der Gaskessel von der Luft aus nicht mehr zu erkennen, aber es wird befürchtet dass der Nebelfleck die Flieger anzieht.
Die Straßenbahnen müssen ab 23.00 Uhr ihren Betrieb einstellen, da man glaubte, die Abrissfunken der Stromabnehmer können Hinweise für feindliche Flieger sein.
24. August 1941 Beschluss des Luftschutzbeirates von Stuttgart die Stollen in Obertürkheim, Berg, Cannstatt, Untertürkheim, Wangen zu bauen.
Oberbaurat Richard Scheuerle berichtet über den Baufortschritt von Schutzbauwerken.Es sind 36 Bauwerke im Bau, davon 14, Tief-,19 Hoch-, ein Reichsbahn- und 2 Werkluftschutzbunker. Er möchte die wichtigsten Luftschutzbauwerke mit Bildhauerarbeiten versehen.
27. August 1941 Oberbaurat Scheuerle teilt mit, dass 21 Architekten in Stuttgart ausschließlich für Luftschutzprojekte arbeiten. Es sind 797 deutsche Arbeiter und 887 Kriegsgefangene am Bunkerbau beteiligt.
29. September 1941 In Stuttgart gibt es 79 Flakstellungen
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