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Zeitzeugenberichte zur Stuttgarter Flak

Leichte Flak 858
Heimatflak vom 15.7.1943 – 5.9.1944 bei der III. Batterie, leichte Flak-Abteilung 858, V: Zug mit 3 Vierlingsgeschützen 38, Luftw. Div. 1, München.
Nachdem das Zeppelingymnasium im Sommer 1941 in ein Lazarett umgewandelt wurde, kam unsere Klasse zur Wilhelms-Oberschule. Von dort, zum o.g. Termin, in der damaligen GEG (Fleisch und Wurstwarenfabrik) eingekleidet, in die Geschützstellung und Baracken auf der Festwiese eingewiesen auch sechs Wochen lang waffentechnisch, neben der Schule ausgebildet und – wie schon so viele vor uns – zum Exerzieren befohlen. Den Nachtangriffen der Briten begegneten wir mit Sperrfeuer aus unseren drei "Spritzen". Was den Feind, der 5000 Meter hoch flog, wenig beeindruckte, andererseits überspielten wir mit diesem untauglichen Mittel, Sperrfeuer bis 2200 Meter, die Ängste. Wir beklagten den Tod eines Mitschülers, der ausgerechnet in der betongeschützten ZB durch eine Mine getötet wurde.
Im April 1944 war Schluß auf dem Wasen, das Werk Untertürkheim flach gebombt, weshalb unser V. Zug zum Schutz gegen Tiefangriffe unmittelbar am Flughafen Echterdingen, beim Schafstall, in Stellung gebracht wurde. Dreimal wöchentlich gings zur Schule nach Bernhausen. Als die Klausuren anstanden, stifteten wir unsere ZB an, wegen Voralarm eilend holen zu lassen. Die Vegetarier unter uns hatten eine paradiesische Zeit. Mästeten sich vom Sauerkraut, von dem unsere Stellung rings umsäumt war, der Fa. Manz. Vor allem fanden auch die Manztöchter eine Menge Verehrer.

Von Januar bis April 1944 schoss die Flak in der Reichsverteidigung 341 Bomber ab, beschädigte aber mehr als 10.000. Der entsprechende Munitionsverbrauch war enorm, von 1941 bis Herbst 1944 stieg der monatliche Verbrauch an 8,8-Flakmunition von 500.000 auf 3,2 Mio. Schuss.
Bei der Beurteilung muss man berücksichtigen, dass die Flak ja die Aufgabe der Fliegerabwehr, nicht des Abschießens hatte. In der Reichsverteidigung schoss lokale Flak unter zentraler Feuerleitung leicht höher und unmittelbar vor die Spitze der Bomberverbände, sodass die Piloten in die Bälle und den Splitterhagel hineinflogen. Schoss der feuerleitende
Die Wirkung des Flakfeuers war also eher psychologischer Natur, es sollte die Bomberpiloten desorientieren und in Panik versetzen.
Und insoweit wurde nach der Beurteilung von General Spaatz, der die amerikanischen strategischen Bomberstreitkräfte in Europa kommandierte, ein beachtlicher Erfolg durch  die Flak erzielt. Er führte etwa 60% der Fehlwürfe seiner Bomber auf die indirekte Wirkung des Flakfeuers zurück, davon 2/3 auf Stress und Ausweichmanöver über dem Zielgebiet, 1/3 auf Ausweichen auf größere Höhen.
Hinzu kam das Screeping-back der Bombenabwürfe, weil die Bomber, die weiter hinten im Verband flogen, immer früher die Bomben auslösten, je weiter hinten sie flogen.
Insgesamt gesehen haben die amerikanischen Befehlshaber die indirekte Wirkung der Flak auf ihre Operationen als sehr erfolgreich eingestuft, höher sogar als die deutsche Inspektion der Flakartillerie