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Die Wolfbuschschule mit Tarnanstrich vor 1944
Wolfbuschschule - Hilfs- Notkrankenhaus
Die Wolfbuschschule konnte im April 1936 in Betrieb genommen werden, konzipiert vom Architekt Dr. Schwaderer aus Feuerbach. Der damalige Name war Hans-Schlemm-Schule, nach einem bayrischen Kultusminister, der 1935 verstorben war. Die zwischendurch genannte "Neue Schule" kostete mit Einrichtung 700.000 RM. Während des Krieges diente die Turnhalle für die Unterstellung von Möbeln von ausgebombten Bürgern. In Teilen des Gebäudes war auch der Gauküchenzug untergebracht. Am 3. Juni 1944 wurde die Schule für die Unterbringung des ausgebombten Wilhelmshospital beschlagnahmt und entsprechend als Hilfskrankenhaus umgebaut. Dies hatte der Gemeinderat bereits 9. Juni 1941 beschlossen. Ursprünglich sollte es als Ersatzkrankenhaus für das Feuerbacher Krankenhaus dienen. Dazu wurde auch das Dach mit dem Zeichen des Roten Kreuzes markiert, welches die Schule leider nicht vor der Bombardierung schützte. Das Wilhelmshospital hatte  dort die Abteilungen Ambulanz/Chirurgie und Geburtshilfe untergebracht. Während des schweren Angriffes auf Weilimdorf am 28. Januar 1945 wurde die Turnhalle getroffen. Die Diakonissenschwestern konnten gerade noch ein Übergreifen des Brandes auf das Hauptgebäude verhindern, in dem sie Backsteine zu einer Mauer aufschichteten und damit ein Ausweiten des Brandes verhinderten.
Im Keller ist heute noch die Lüftungszentrale mit vier Lüftern der Firma Dräger zu sehen. Die Kapazität jedes Lüfters ist für 100 Personen ausgelegt. Die Filter tragen das Produktionsdatum1944. Teilweise ist die Verrohrung aus der Zeit noch vorhanden. Die Abluft wurde über die Schächte bis unter das Dach geleitet. Diese konnten zentral über ein Gestänge verschlossen werden. Auf dem großen Dachboden wurde ein extra Aufstieg und eine Luke erstellt, die für einen Brand/Luftraumbeobachter genutzt wurde. Schön ist, dass diese Luke auch bei der neuen Dacheindeckung 2010 wieder hergestellt wurde und somit erhalten blieb.
Unter dem eigentlichen Keller, befindet sich ein großes Gangsystem, in dem die Versorgungsrohre laufen. Es ist gut vorstellbar, dass diese Räume auch zu Luftschutzzwecken gedient haben. Durch zahlreiche Renovierungen ist  in den oberen Stockwerken von der einstigen Nutzung nichts mehr zu erkennen.
Nach dem Krieg blieb das Wilhelmshospital  noch zwei weitere Jahre in dem Schulgebäude. Erst 1949 konnte der Schulbetrieb wieder komplett aufgenommen werden. Aufgrund einer Grippeepedimie wurde die Schule im Mai 1952 geräumt und zum Notkrankenhaus umgerüstet.


Die langen Versorgungsgänge im 2. Unter-geschoß

Lüftungsrohr mit breitem Auslass

Der Aufstieg zur Dachluke für den Beobachter. Hier beobachteten Jungs aus der Hitlerjugend den Luftraum. Dafür erhielten sie 50 Pfennig pro Tag.