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Kleidung


Rock aus Mehlsäcken von Lieferungen aus der Hooverspeisung. Mehrere Säcke wurden zusammengenäht un der Stoff blau eingefärbt. Aus Restbeständen aus der Vorkrigszeit erhielt der Rock noch eine Bordüre.
Not macht erfinderisch - Umarbeitung von Kriegsschrott zu Gebrauchsgegenstände
Durch die Zerstörung vieler Häuser und damit aller Haushaltsgegenstände, und den Millionen von Flüchtlingen, die ebenfalls keine Haushaltsgegenstände mehr hatten, war nach dem Krieg ein riesiger Bedarf an diesen Gegenständen vorhanden. Die Wirtschaft war voll auf Kriegsproduktion eingestellt und es gab keine Rohstoffe. Deshalb griff man auf die Reste der Kriegsproduktion, dem Kriegsschrott,  als Rohstoff zurück. Es gab dazu verschiedene Varianten: Material konnte durch geringe Umarbeiten zu Haushaltsgegenständen direkt eingesetzt werden oder es wurden Teile eines Kriegsproduktes integriert in ein neues Zivilprodukt. So wurde bei einer Koppel nur die Zeichen des Nationalsozialismus beseitigt und konnten dann weiter benutzt werden, Uniformen dienten als Material für neue Kleidungsstücke, diese wurden zerlegt und daraus ein neues Teil erstellt. Ein Klassiker ist die Umarbeitung eines Stahlhelms zu einem Küchenutensil, einem Salatsieb. Dazu wurde der Helm etwas umgeformt und erhielt Einstanzungen.  Die Not, Material für eine zivile Produktion zu finden, ging sogar soweit, dass als Verpackungsmaterial für das Scheuerpulver ATA von Henkel die Hülsen der Eierhandgranate verwendet wurden. Eines der wichtigsten Rohstoffe waren Stoffe für neue Kleidung. Seit April 1944 durfte keine Zivilkleidung mehr hergestellt und verkauft werden. Alle Resourcen gingen in die militärische Stoff- und kleiderherstellung. Deshalb wurden Uniformen zu Zivilkleidung umgeschneidert, aus Fallschirmseide wurden Kleider genäht. Auch die weißen Lebensmittelsäcke  der Hooverspeisung aus der Nachkriegszeit wurden zur Kleiderherstellung herangezogen.
Zu diesem Thema hat der Verein eine Sonderausstellung 2016 durchgeführt, mit vielen Leihgaben von privater Seite und vom Haus der Geschichte. Ein kleiner Teil von den Exponaten sind heute noch im "Spitzbunker" im Bereich des Marktplatzbunkers zu sehen. Dieser Bunker kann ebenfalls zu den verwerteten Kriegsgegenständen gesehen werden

Eine ehemalige Glasmine eingesetzt als 
Aufbewahrungsbehältnis für Vorräte (Salz, Süßes)

Verpackung für ATA aus einer Eierhandgranate