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Geschichte und Geschichten Rübezahlstollen, Wangen

Nach den schweren Angriffen und der Zerstörung des Daimler Werkes errichtete man für die Industrie unterirdische Produktionsstätten. Die Firma Müller Altvatter wurde mit diesem Projekt betraut. Da es nicht genügend deutsche Arbeitskräfte gab, wurden 200 russische Kriegsgefangene herangezogen. Diese waren im Kriegsgefangenenlager Gaisburg in einer separaten Baracke untergebracht.  Diese erhielten dafür eine Essenszulage wie die Schwerarbeiter. Insgesamt sollte der Stollen 12 Zugänge erhalten. Wie weit alle Eingänge erstellt wurden, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Tatsächlich sind heute nur 9 nachweisbar. Vom Zugang 2 wurden bei Bauarbeiten Teile entdeckt. Der Kies für die 40 cm starken Wandungen wurde direkt vor der Stollenanlage gewonnen. Das führte zu Baggerseen. Die Löcher wurden dann später mit dem Abraum, der beim Stollenbau angefallen war, zugefüllt. Der Stollen wurde komplett bis auf ca. 40 Meter in Beton erstellt. Die restlichen 40 Meter wurden mit Backsteinen gesichert. Dieser Stollenbereich ist auch etwas breiter wie der betonierte Teil.

 Nach dem Krieg wurde der Tresor, der in Werk- und Produktionsstollen üblich war, durch Ostarbeiter gesprengt und geplündert. Dabei wurden 2  Millionen Reichsmark geraubt und zahlreiche wichtige Betriebsdokumente zerstört.

 

1946 eröffnete Arthur Fetzer nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft eine Champignonzucht im Stollen der Firma Daimler. Sein Sohn Frank übernahm den Betrieb 1975 und setzte ihn bis 1996 fort.

Ehemaliger Plan

Der erste Plan umfasste 12 Zugänge


Zustand in der Nachkriegszeit      

Beim Bau  des Gebäudes Nähterstraße 163 stieß man auf ein Teilstück eines Stollens der offensichtlich der Zugang 2 werden sollte. Dieser Stollenteil wurde nicht vollendet. Vor dem Zugang 9 steht heute ein Gartenhaus. Dieser Zugang ist nach wenigen Metern vermauert. Zur Kontrolle der Standfestigkeit wurden 1975 diverse Stellen mit einem Gipsband versehen, um eine Verschiebung festzustellen. Es kann bis heute kaum eine Veränderung festgestellt werden.

Der Zugang 2 wurde bei Bauarbeiten für das Haus Nähterstraße 163 entdeckt. Er ist nicht vollendet worden. Die Zugänge 1 und 12 wurden nicht gebaut.

1968 machte sich die Firma Daimler Gedanken, ob das Bauwerk für den Kalten Krieg nutzbar gemacht werden könnte. Die relativ weite Entfernung von 10 bis 20 Minuten zum Werk ließen dies nicht mehr in Betracht kommen, da die Alarmzeiten zu diesem Zeitpunkt bei 2,5 Minuten lagen.