Kontakt  |  Impressum  |     Suchen
 
Geschichte und Geschichten, Heilbronner Straße

Ausbau des Stollens
Während des Krieges gab es Planungen, den Stollen im nördlichen Teil mit einem Verbindungsgang mit dem Stollen in der Jägerstraße BW 73  zu verbinden. Dieses wurde nicht mehr umgesetzt. Der Stollen war in erster Linie für die Mitarbeiter für die Firmen die am Rangierbahnhof, wie Speditionen,  Lagerfirmen und der Sparda Bank tätig waren. Deshalb kann man hier auch von einem Bauwerk des Werkluftschutzes sprechen. Ob dieses Bauwerk jemals für Reisende als Schutzraum gedient hat, ist unwahrscheinlich. Nach Kriegsbeginn wurde sehr schnell der Bunker unter dem Hindenburgplatz gebaut. Nach dem Bau des Wagenburgstollens waren genügend Plätze für alle Reisende vorhanden. Der Mythos, dass von diesem Stollen ein Verbindungsstollen in Richtung Bahnhof ging ist nur insofern richtig, dass es einen Kabelkanal vom Reichsbahngebäude zum Bahnhof gab, der aber nur kriechend oder in gebückter Haltung begangen werden konnte. Die Geschichte, dass dieser Teil begangen wurde, ist eine Legende. Dieser Kabelkanal wurde im Zuge des Baues des U-Turns beseitigt. Pläne für einen Schutzraum im Bahnhof oder auf dem Rondellplatz am Nordausgang wurde aus geologischer Sicht sehr schnell wieder verworfen.

Bauprobleme während der Herstellung
Kurz vor Beendigung des Bauwerkes sickerte Wasser in das Bauwerk ein. Die Heilbronner Straße hatte sich abgesenkt und die Abwasserrohre der Straße hatten nachgegeben. Insgesamt mussten vier Abläufe neu angeschlossen werden. Die Schadensbehebung ging zu Lasten der Firma Hochtief. Der Schaden bezifferte sich auf 1600 Reichsmark.

Stollen im Kalten Krieg
Dieser Stollen sollte auch im Kalten Krieg seinen Einsatz finden, war doch seine Lage direkt am Bahnhof als Schutzraum bestens dafür geeignet. An den Eingängen wurde bereits Betonierarbeiten für den Einbau entsprechend neuer Schutztüren umgesetzt.Danach wurden die Ausbauarbeiten gestoppt. Grund dafür dürften die Planungen und die Umsetzung der Mehrzweckanlage Tiefgarage Bahnhof gewesen sein. Für die Bahnmitarbeiter wurde eine Anlage im Keller des Reichsbahngebäudes erstellt, die den Anforderungen eines Langzeitaufenthaltes entsprach.  Auch die neuen Verkehrsplanungen des U -Turns dürften die Ertüchtigung des Stollens gestoppt haben. Der Stollen wurde durch diese Baumaßnahme teilweise angeschnitten und konnte so nicht mehr im Ganzen erhalten werden.

Lange Jahre waren Teile des Bauwerkes an das Amt für öffentliche Ordung verpachtet. Das Amt lagerte hier die schriftlichen Bescheide von Bußgeldbescheiden. 2012 gab das Amt diese Einlagerung auf. Der Stollen ist in einem sehr trockenen Zustand, da in Teilen Rohre für die Fernwärmeheizung geführt sind.





Die letzten Reste des Versorgungsstollens (Kabelkanal)  von der Reichsbahndirektion zum Bahnhof, sichtbar im Rahmen der Stuttgart 21 Baustelle, vor dem endgültigen Abriss.