
Bild: Die Rampe am Kirchweinberg
Aufgrund des Beschlusses vom Luftschutzbeirat der Stadt Stuttgart vom 24. August 1941 wurde ein Stollen an der Höhbergstraße/Kirchweinberg gebaut. Die Firma Züblin wurde mit dem Bau beauftragt.
An der Höhbergstraße konnte der Stollen relativ einfach aufgefahren werden, im Gegensatz zum Eingang vom Kirchweinberg. Dort musste aufwendig ein Schacht gegraben werden, von dem mittels Aufzug der Abraum auf ein Gerüst transportiert wurde. Von dort wurde dieser dann in LKW´s abgekippt. Der Stollen liegt im Gipskeuper und hat eine lichte Weite von 4 m und eine Höhe von 3 m. Die Höhe sollte es ermöglichen, dass 3 Betten übereinander gestellt werden können. Die zunehmenden Luftangriffe veranlasste die Stadtverwaltung das Bauvorhaben zu beschleunigen. Es wurde deshalb am 22. Juni 1942 die "ARGE Stollen Wagenburgtunnel" beauftragt, gemeinsam mit Züblin am Stollen zu bauen. Erst Ende 1944 war der komplette Bau auch mit der nötigen Inneneinrichtung abgeschlossen.
Nach der Rohbauerstellung war der Stollen bereits im Einsatz. Die fehlende Belüftung hatte aber immer zur Folge, dass in dem überfüllten Stollen Menschen in Ohnmacht fielen. Das Bauwerk war auch bis zu diesem Zeitpunkt ohne die notwendigen Schutztüren ausgestattet.Am 10. November 1942 erfolgte der Durchschlag des Querstollens. Damit waren die zwei Stollenteile mit einander verbunden.
Nachkriegsnutzung
Die Alliierten beschlagnahmten den Stollen für eine eventuelle Belegung mit deutschen Kriegsgefangenen. Dazu kam es aber nicht. Von 1947 bis in die 60er Jahren diente er als Lager für Konservendosen von der Firma Hengstenberg aus Esslingen. Diese zahlte der Stadt 3.000 DM dafür. Auch der örtlicher Lebensmittelhändler Heinrich Oehler benutzte einen kleinen Teil des Stollens als Lebensmittellager.
Die Firma Fetzer baute dann später bis Anfang der 90er Jahre darin braune Champignons an. Seither steht der Stollen leer und ist inzwischen mit Wasser vollgelaufen und nicht mehr begehbar. es gab inzwischen einmal den Versuch den Stollen wieder auszupumpen. Da dadurch aber eine statische Gefahr besteht, dass das Bauwerk nicht mehr stabil genug sein könnte, wurde von diesem Vorhaben abgesehen.