Mit dem Bau dieses Stollens wurde bereits im November 1939 begonnen. Er war mit einer Länge von 55 Metern geplant. Mit Beginn des Krieges einigte sich der Stuttgarter Polizeipräsident, zuständig für die Stuttgarter Luftschutzbelange mit dem Luftschutzreferenten der Reichsbahn Dr. Hahn, dass der Stollen auf rund 73 Meter unter dem Bahnsteig 1 verlängert wird. Dadurch reduzierte sich der pro Kopfpreis je Schutzplatz um 36 RM und die Kapazität erhöhte sich um 100 Personen auf eine Gesamtzahl von 400 Personen. Die Kosten betrugen 102.500 RM. Die Ausführungen wurden durch die Firma Hochtief vorgenommen. Der Stollen wurde am 15. März 1940 fertig übergeben. Es wurde der Vorschlag eingebracht, eine künsterische Ausgestaltung des Einganges für 2000 RM zu erstellen. Da aber alle finanziellen Mittel verbraucht waren, nahm man davon Abstand. Zur Inneneinrichtung wurden eine Hebeanlage für das Abwasser, Wasseranschluss, eine Belüftungsanlage der Firma Auer und Trockenaborte und Holzsitzbänke eingebaut. Dieser Stollen wurde als öffentlicher Luftschutzraum geführt, zu dem alle Passanten einen Zugang hatten. Geplant war, dass dieser Stollen zu Friedenszeiten der Reichsbahn zu deren Nutzung und Unterhaltung zu überlassen. Bei einem Angriff am 5. November 1944 schlug eine 500 kg Bombe etwa beim heutigen Kreisverkehr ein. Dadurch wurden die Eingänge Mitte und Süd verschüttet. Die Zugänge wurden umgehend wieder instand gesetzt.
Nach dem Krieg wurde der Haupteingang gesprengt und die restlichen Zugänge zugemauert. Das Bauwerk geriet in Vergessenheit. Erst bei Umbauarbeiten des Vorplatzes 1988 stieß man wieder auf den Stollen. Eine Begutachtung der Anlage liessen aber eine Instandsetzung nicht für ratsam erscheinen, da diese einen zu geringen Schutz aufwies. Es gab nur eine Überdeckung von maximal 2,5 Metern. Der Stollen wurde mit Beton verfüllt. Da dies in keiner Dokumentation mehr ersichtlich war, hatte der Verein Schutzbauten die Hoffnung, dass dieses Bauwerk noch zugänglich ist. Für die Umbaumaßnahmen im Rahmen des Stuttgart 21 Projektes wird dieser Stollen angeschnitten. Es wurde deshalb ,auch auf Anraten des Vereines, eine Suchgrabung im Herbst 2014 veranlasst. Hier fand man dann die Fakten, dass dieses Bauwerk mit Beton verfüllt worden war.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Verein die Hoffnungen und Pläne, dieses Bauwerk eventuell in den Museumsbereich Wiener Platz zu integrieren.