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Geschichte und Geschichten
Sonnenbunker, ein malerischer Name für einen unwirtlichen Ort. Dieser Name ist auf die Örtlichkeit gemünzt. In unmittelbarer Nachbarschaft war das Gasthaus "Zur Sonne". Die Kegelbahn mündete direkt an die Bunkerwand. An der urspünglichen Stelle stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde von Bad Cannstatt. Die Synagoge wurde in der Reichsprogromennacht 1938 durch den Leiter der Feuerwache III Werner Reutlinger eigenhändig angezündet. Den Befehl dazu soll er vom Branddirektor August Bender erhalten haben. Das vorwiegend aus Holz erstellte Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Beide Feuerwehrleute wurden nach dem Krieg zu Haftstrafen verurteilt.

1940/41 wurde der Bunker unter der Beteiligung von französischen Kriegsgefangenen erstellt. Ursprünglich sollte der Bunker doppelt so groß in einer Winkelkombination erstellt werden. Die zahlreiche Bunkerbautätigkeiten an anderen Baustellen ließ es nicht dazu kommen. Während der Bauzeit wurde die Baugrube durch einsickerndem Grundwasser überflutet. Die mangelnde Dichtigkeit war auch in der Nachkriegszeit ein großes Problem. Am 4. November 1941 war der Bunker komplett fertig gemeldet.
 
Nach dem Krieg wurde dieser Bunker, wie fast alle Bunker, als Wohnungsunterkunft genutzt. Organisiert wird dies vom Württemb. Wohlfahrtsverband. Auf dem heutigen Parkplatz bauten Bewohner des Bunkers Gemüse für ihre Selbstversorgung an.  Der Zustand dieses Bauwerkes muss aber besonders schlecht gewesen sein, da er als erster Bunker in Stuttgart vollständig geräumt wurde.

Am 14. Juli 1961 wurde auf dem Platz über dem Bunker ein Gedenkstein von Oberbürgermeister Arnulf Klett zum Gedenken an die Reichsprogomennacht enthüllt.

Das einsickerndes Grundwasser ist auch heute noch ein großes Problem, dass dieses Bauwerk in einen unbrauchbaren Zustand versetzt.


Ausgang/Eingang 2 mit altem Zugangsgitter

Der Bunker im Kalten Krieg

Im Zuge der Nutzbarmachung von Bunkern im Kalten Krieg,wurde der Sonnenbunker als Ausweichsquartier für die Stadtverwaltung umgebaut. Es sollte auch auf der östlichen Seite des Neckars eine Kommandostelle geben. Dazu wurden einige Zwischenwände der ursprünglichen Unterteilung beseitigt. Somit konnte ein größerer Raum als Lagezentrumsraum installiert werden. Endsprechende Kommunikationsin- stallationen wurden eingebaut.
Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden alle Einrichtingen wieder entfernt. Das Bauwerk ist dadurch dem Verfall preis gegeben.