Kontakt  |  Impressum  |     Suchen
 
Text/HTML



Care Pakete

 Als nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen von Menschen ohne Nahrung, Kleidung und Medikamente waren, gründeten am 27. November 1945 in den USA 22 Wohlfahrtsverbände die private Hilfsorganisation CARE („Cooperative for American Remittances to Europe“). Für die Verteilung der Care-Pakete waren im zerstörten Deutschland vor allem die Hilfsorganisationen der beiden Kirchen zuständig, erst in der US-amerikanischen Zone, dann in der britischen und in der französischen Zone. Ostdeutschland blieb ausgespart. Das Verbot, Hilfslieferungen nach Deutschland zu senden, endete im Dezember 1945. Die ersten CARE-Pakete sind so genannte Ten-in-One-Rationen aus Beständen der US-Armee. Ursprünglich dafür gedacht, während des Zweiten Weltkrieges jeweils zehn Soldaten mit einer Mahlzeit zu versorgen. Die ersten CARE-Pakete für die Amerikanische Besatzungszone trafen im August 1946 im Hafen von Bremen ein. Die meisten davon wurden von US-Bürgern an Verwandte geschickt. In Suttgart begann man am 2. September 1946 mit der Verteilung der ersten Pakete. Im März 1947, als die Bestände an Zehner-Paketen verbraucht sind, beginnt CARE, Pakete zu verschicken, deren Inhalt die Organisation selbst zusammenstellt und packt. Diese sind stärker auf den Bedarf von zivilen Familien als den von Soldaten abgestimmt. Sie enthalten mehr Fleisch, mehr Fett, mehr Kohlenhydrate und andere Bestandteile, um die europäische „Diät“ anzureichern. Der Nährwert dieser Pakete entspricht etwa 40.000 Kilokalorien. Er variiert von Zeit zu Zeit, hat jedoch immer eine Grundausstattung. In den Plakaten gab es auch Süßigkeiten wie Schokolade, Diese wurde direkt in den Schulen verteilt und viele Kinder erhielten zum ersten Mal in ihrem Leben Schokolade.

Fast zehn Millionen CARE-Pakete mit Lebensmitteln, Kleidung oder Werkzeugen erreichen auch Deutschland. Die Pakete im Wert von 15 amerikanischen Dollar ernähren eine Familie für einen Monat und retten damit buchstäblich Leben. Es wird geschätzt, dass Deutschland nach 1945 etwa 600.000 Tonnen Sachgüter im Wert von umgerechnet sechs Milliarden Euro aus dem Ausland erhalten hat. Neben den Nahrungsmittel gab es auch Kleiderstoffe und Nähutensilien zum Kleider nähen, da dies ebenfalls eine Mangelware war, Ab 1944 wurde keine Zivilkleidung mehr hergestellt. Daher herrschte bei Kleidung ebenfalls ein großer Mangel. Für die Kinder war neben der beliebten Schokolade auch Spielzeug wie eine Puppe in den Paketen.
Durch CARE reichen sich ehemalige Kriegsgegner angesichts der Not die Hände und fragen nicht nach Schuld oder nationaler Herkunft. Dieser unerwartete Beistand lässt viele auf einen Neuanfang hoffen und trägt von 1946 bis 1960 zur Versöhnung und Völkerverständigung bei. Am 30. Juni 1960 wurden die Care Paket Sendungen eingestellt.

Bestand eines Care Paketes
Inhalt der ersten Care Pakete
9,8 Pfund Fleisch und Innereien,
6,5 Pfund Cornflakes, Haferflocken und Kekse,
3,6 Pfund Obst und Pudding,
2,3 Pfund Gemüse,
3,9 Pfund Zucker,
1,1 Pfund Kakao-, Kaffee- und anderes Getränkepulver,
0,8 Pfund kondensierte Milch,
0,5 Pfund Butter,
0,4 Pfund Käse,
eine Packung Zigaretten,
etwas Kaugummi

Inhalt der Care Pakete ab 1947

1 Pfund Rindfleisch in Kraftbrühe,
1 Pfund Steaks und Nieren,
0,5 Pfund Leber,
0,5 Pfund Corned Beef,
0,75 Pfund „Prem“ (Fleisch zum Mittagessen),
0,5 Pfund Speck,
2 Pfund Margarine,
1 Pfund Schweineschmalz,
1 Pfund Aprikosen-Konserven,
1 Pfund Honig,
1 Pfund Rosinen,
1 Pfund Schokolade,
2 Pfund Zucker,
0,5 Pfund pulverisierte Eier,
2 Pfund Vollmilch-Pulver
2 Pfund Kaffee